Fächerübergreifendes Projekt (FÜP)

Neben der Erarbeitung hat die Präsentation der Ergebnisse immer mehr Bedeutung gewonnen. Ob an der Hochschule oder im Betrieb sind Kompetenzen in diesem Bereich grundlegend.

Seit 2000 führt das Johanneum das fächerübergreifende Projekt (FÜP) in der Jahrgangsstufe Q2 durch. Die SuS suchen sich ein Thema aus, das sie speziell interessiert und bearbeiten es aus unterschiedlicher Sichtweise. Bleibt man im klassischen Unterricht oft im Kontext des eigenen Faches, ist es hier gefordert, verschiedene Fächer zusammenzuführen.

Die Präsentation erfolgt schließlich in einem großen Rahmen. SuS der anderen Jahrgänge der Sek: II, Eltern und Interessierte sind eingeladen und füllen die Schule an einem Samstag. Da ist die Aufregung der Vortragenden oft sehr groß. 

Im Nachhinein bescheinigen viele ehemalige SuS, dass sie durch dieses FüP viel für ihre spätere Ausbildung und ihr Berufsleben gelernt hätten und es ihren Nachfolgern nur empfehlen, sich diese Herausforderung zu stellen.

FÜP 2016

Am Samstag, den 13.02.2016, stellten 21 Schülergruppen interessierten Mitschülern, Schülern der EP und Q1 sowie Eltern und Lehrern ganz unterschiedliche Themen vor. Reger Andrang herrschte in den Fachräumen, in denen die Schüler engagiert ihre Themen präsentierten.

Themen waren unter anderem, „Streitkräfte im Auslandseinsatz- eine Debatte über die Entsendung deutscher Bodentruppen in die Konfliktregion Syrien“, „Tsunami 2004 – die Katastrophe als Auslöser sozialpolitischer und kirchlicher Solidarität“, „Vegane Ernährung – Einschränkung oder Bereicherung?“ und „Trennung von Staat und Religion – the difference between Iran, Germany and the UK“.

Das Fächerverbindende Projekt (FÜP) der Q2 (Jahrgangsstufe 12) des Gymnasiums Johanneum bedeutet die Vernetzung schulischer Fächer in Form einer Präsentation, die über eine Darstellung im klassischen Unterricht hinausgeht. Die Schüler bereiten zuvor über mehrere Wochen ihre Präsentation vor und setzen sich dafür intensiv mit ihrem gewählten Themenkomplex auseinander. Teilweise präsentierten die Schüler in diesem Jahr ihre Beiträge in den Sprachen Englisch und Spanisch.

Doch wie muss man sich die konkrete Umsetzung dieser Projekte vorstellen? Nachfolgend werden daher zwei Projekte näher beschrieben:

Zum einen sei das FÜP „Rom im Spannungsfeld zwischen dem heidnischen Götterglauben und dem christlichen Monotheismus bis zur konstantinischen Wende“ genannt, in dem die Entstehung des Christentums im heidnischen Rom der Kaiserzeit behandelt wird. In drei szenischen „spotlights“ wurden der Kaiser Nero, der Philosoph Seneca und der Imperator Trajan mit der Lehre und der Ausbreitung der neuen, monotheistischen Religion konfrontiert (Verbindung der Fächer Latein, Geschichte und Religion).

Zum anderen das Projekt „Superdroge zur Errichtung einer Diktatur“: In einer Spielszene treffen zwei inhaftierte Biologen einen oppositionellen Gefangenen in einer Zelle in einem Gefängnis in Afghanistan und diskutieren über die dortige Drogensituation. Sie wollen die Auswirkungen von Drogen auf die Gesellschaft erkennen und reisen hierzu mit einer Zeitmaschine in die Zukunft, in Anlehnung an den Roman „Brave New World“. Dort begegnen sie zwei Personen, von denen eine die Superdroge Soma konsumiert und die andere diese als Versuch der Regierung ansieht, das Volk zu kontrollieren.Dabei erklären die „Biologen“ die Wirkweise von Drogen anhand von Schemata (Verbindung der Fächer Biologie, Geschichte, SoWi, Englisch).

90 Jahre Johanneum

"Nachts im Johanneum 1942 - Können Cicero und Voltaire eine Natioalsozialistin hinsichtlich des Menschenbildes zum Umdenken bringen?"

"Kann eine Schule wie das Johanneum Schüler so bilden, dass sie nicht manipulierbar sind?"

"Ernährung Jugendlicher im Wandel..."

Das ist nur eine Auswahl aus über 20 verschiedenen Themen, die sich die Schülerinnen und Schüler selbst gewählt haben. Aus der Sicht von mindestens drei Unterrichtsfächern musst das Thema bearbeitet und präsentiert werden. Dabei musste die Art der Präsentation, die Verzahnung der Fächer und die fachlichen Inhalte geachtet werden.

In jedem Jahr erstaunen die Schülerinnen und Schüler nach wochenlanger Arbeit an ihrem Thema mit außergewöhnlichen Leistungen.

FÜP 2014 – Mut zur Hypothese?

Zwei Gruppen aus der Jahrgangsstufe Q2 haben ihr Projekt im diesjährigen "fächerverbindenden Projekt" unter dem Oberthema „Carpe diem – Zeitverständnis“ vorgestellt. Favorisierte Fächer waren diesmal Mathematik, Englisch und die Sozialwissenschaften. Themen waren die Erschaffung einer neuen Gesellschaft nach einer Atomkatastrophe  und die Berechnung und Funktion einer Pyramide.

Diese Themen entlockten den Zuschauern zuerst erstaunte Blicke und fragende Minen, doch während der Präsentation wurde das Auditorium, die Q1, durch den freien Vortrag, das Anschauungmaterial und die schauspielerische Inszenierung gefesselt.

Alle Fächer wurden erfolgreich integriert und korrespondierten harmonisch miteinander.

Summa summarum: Die Präsentationen haben die Zuhörer zum persönlichen Reflektieren angeregt, indem sie ungewohnte Perspektiven auf die Regeln einer Gesellschaft aufgezeigt haben. 

FÜP 2013

In diesem Jahr steht das Projekt unter dem Thema "Nachhaltigkeit". Sicherlich ein breit angelegtes Thema, aber nur so wird es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, dass sie ein Thema finden, was ihre speziellen Interessen erfüllt.

Einen Sonderstatus nimmt in diesem Jahr folgendes Thema ein:

Präsentation am 16.02.2013

Am Samstag, 16.02.2013, fand die Präsentation der fächerverbindenden Projekte statt.

Nach vielen Monaten voller Arbeit an ihren Projekten, haben die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 ihre Ergebnisse vor Eltern, Geschwistern, Verwandten, Freunden und vor allem vor ihren Mitschülern der Jahrgangsstufen 9 - Q1 präsentiert.

In vielen eindrucksvollen Darbietungen wurden die unterschiedlichsten Themen in das Blickfeld der Zuschauer gerückt. Interessant ist es in jedem Jahr, die Schülerinnen und Schüler von einer ganz anderen Seite zu sehen.

Eine Übersicht über die Präsentationen finden Sie hier mit einem Klick.

„Stolpersteine“ zum Anfassen

Am 6.11. fanden viele Wadersloher Bürger den Weg zum Ratssaal, wo eine besondere Ausarbeitung zum Projekt „Stolpersteine“, anlässlich des 825 jährigen Jubiläums der Stadt geboten wurde. Die drei Wadersloher Schulen hatten sich eigens zum Thema „jüdische Familien in Wadersloh“ Gedanken gemacht und die Schüler stellten interessante Projekt vor. Die Zuschauer wurden zunächst mit dem von Maike und Andrea Windhövel gespielten „Adagio“ von Wolfgang Amadeus Mozart begrüßt. Nach kräftigem Applaus hielt Bürgermeister Thegelkamp eine kurze Ansprache, bevor er das Wort an Herrn Fortmann vom Heimatverein Wadersloh übergab. Dieser hatte sich lange Jahre mit der Judenverfolgung (insbesondere der Wadersloher Juden) beschäftigt und ließ eine Bildschirmpräsentation mit Orten der Verfolgung auf die Zuschauer wirken. Die Konrad- Adenauer- Schule präsentierte ein Gespräch zweier Schüler über die zwei ehemals in Wadersloh lebenden Juden Hildegard und Alfred Lebach und das Gedicht „Die Todesfuge“ von Paul Celan, was sie tänzerisch mit schwarzer Kleidung und weißen Masken untermalten. Als nächstes begann das Johanneum mit einer musikalischen Darbietung des Stücks „Neue Welt“, bevor ein Film mit jüdischen Spuren in Wadersloh gezeigt wurde. Anschließend fanden sich die Zuschauer in einer Gesprächsrunde bestehend aus drei ehemalige Juden aus Wadersloh, gespielt von den Schülern Pascal Söbke, Franziska Beaneke, Robin Konert, sowie Jonas Brune als Theologe und Lina Behne als Moderatorin wieder. Im Gespräch wurden die Unterschiede zwischen Juden- und Christentum deutlich sowie die Wahrnehmung der Juden verschiedener Generationen vom erzwungenen Ausschluss der Gesellschaft, dem Vereinsausschluss, der Reichspogromnacht, etc. in Wadersloh. Zur Abrundung der Gesprächsrunde wurde das Lied „Halleluja“ gespielt. Die Geschwister-Scholl-Schule ließ die Zuschauer im Anschluss an der Geschichte der Wadersloher Jüdin Frederike Silberberg teilhaben, die 8- jährig nach England geschickt wurde und so als einziges Familienmitglied überlebte. Die Schüler trugen symbolisch die Scherben zusammen, sie hatten für jeden ehemaligen jüdischen Bürger in Wadersloh eine Kachel angefertigt. Ein eindrucksvolles Modell, welches einen Judenstern aus Stacheldraht darstellte, der mit Rosen geschmückt war und welches auf die Überwindung dieses Zauns hinwies, hatten die Schüler zusätzlich gebaut. Nachdem Herr Fortmann abschließende Bilder der Fotoreihe gezeigt hatte und seinen Dank und Lob an die beteiligten Schulen und Schüler ausgesprochen hatte, übergab er das Wort an BürgermeisterThegelkamp. Dieser sprach ebenfalls seinen Dank aus und spielte auf ein Zitat Gaucks zur Versöhnung zwischen Juden und Deutschen an, welches die Wandlung mit Rückblick und Neuanfang deutlich macht und den Fokus dabei auf die jungen Leute richtet. Herr Thegelkamp betonte, wie wichtig es ihm erscheint, dass gerade die junge Generation sich Gedanken zum Thema Judenverfolgung macht. Musikalisch abgerundet wurde der Abend dann durch die Musikgruppe des Johanneums mit dem Stück „Imagine“ von John Lennon.

Die Schüler des Johanneums zeigten sich durchaus zufrieden mit der Umsetzung ihres Projekts. Finn Petersen ist der Meinung, das Projekt sei für alle Beteiligten wichtig gewesen, denn so hätten sie sich intensiv mit dem Thema Judenverfolgung beschäftigt, was sie vor allem durch die örtliche Nähe zu den Wadersloher Juden betreffe. Außerdem hätten sich die Beteiligten durch die Arbeit ein Stück selbst weiterentwickelt.

 

Deborah Holke