Unser Besuch an der Ingieråsen Schule vom 17. September bis zum 22. September 2018
Schüleraustausche gibt es schon seit vielen Jahrzehnten. Eigentlich dienen sie dazu, die Kenntnisse in einer Sprache zu vertiefen. Jedoch lässt sich bei dieser Gelegenheit auch eine Menge erleben und man kann viel Spaß haben. Das bewies auch unser diesjähriger Schüleraustausch mit der Ingieråsen Schule in Kolbotn!
Kolbotn ist eine Kleinstadt in Norwegen und liegt etwa 15 Kilometer südlich von Oslo. Sie gehört damit zum Großraum Oslo. Dies Möglichkeit schnell in die Metropole zu kommen haben wir natürlich genutzt.
Aber der Reihe nach: Am Montag, dem 17. September, ging es endlich los! Wir 20 Schülerinnen und Schüler und für mich und einige andere war es der erste Flug, weshalb ich besonders aufgeregt war. Aber wir konnten es auch kaum erwarten endlich unsere Gastschüler und ihre Familien kennenzulernen, mit denen wir meist schon seit Monaten per E-Mail oder WhatsApp geschrieben hatten.
Die Stadt Oslo, die zeitweise auch anders hieß, gibt es schon seit 1048 und sie ist schon seit 1299 Königssitz und Hauptstadt von Norwegen. Die Hauptstadt hat eine bewegte und teils durch Kriege geprägte Vergangenheit. Davon zeugt die Stadtzentrum gelegene Festung Akerhus, deren Besichtigung am Dienstag auf unsrem Programm stand. Die Anlage, die noch heute vom norwegischen Militär genutzt wird, diente aber nicht nur als Festung. So wurde sie zeitweise als Gefängnis, aber auch als Schloss genutzt.
Außerdem zeigte uns eine kleine Gruppe norwegischer Schüler die Osloer Oper, die direkt am Wasser gebaut wurde und einen schwimmenden Eisberg symbolisieren soll. Anschließend hatten wir eine englischsprachige Führung im Nobel Peace Center. Hier kann man alles über den Friedensnobelpreis und seinen Stifter Alfred Nobel erfahren und es gibt auch eine Ausstellung über den aktuellen Preisträger ICAN, eine Anti - Atomwaffen Initiative. Wir haben uns auch das Königliche Schloss, Wohnsitz des norwegischen Königs Harald und seiner Familie, angeschaut.
An einem Tag im Schuljahr findet an der norwegischen Schule traditionell ein Tag im Wald statt, in diesem Tag war das am Mittwoch, als wir da waren. Wir mussten gemeinsam mit unseren Austauschschüler in kleinen Gruppen Stationen in einem nahegelegenen Wald finden und dort verschiedene Aufgaben lösen.
Woran denkt man eigentlich, wenn man das Wort Norwegen hört?
Neben den Bergen, Fjorden und den in allen Souvenirgeschäften präsenten Trollen sind es wohl vor allem die Wikinger, die man mit dem nordeuropäischen Staat verbindet. Und das obwohl sie aus ganz Europa stammten und ihre Handelsreisen sie bis nach Nordamerika im Westen und bis weit nach Russland hinein im Osten führten. Als Zeugnisse ihrer Kultur hinterließen sie neben den prägnanten Stabkirchen auch zahlreiche Grabhügel. Dahinter verbirgt sich ein besonderes Bestattungsritual: Sie begruben ihre reicheren Verstorbenen in ihren Schiffen, mit denen sie zuvor teils Jahrzehnte lang zur See gefahren waren. Anschließend errichteten sie darüber einen Hügel. Die meisten der Schiffe verrotteten mit der Zeit, doch einige blieben erhalten, da sie unbeabsichtigt durch eine Lehmschicht geschützt wurden.
Drei dieser Schiffe sind heute im Vikingskipshuset (Wikingerschiffshaus) in Oslo ausgestellt, das wir Donnerstag zusammen mit unseren Austauschschülern besucht haben. Die zahlreichen dort präsentierten Grabbeigaben vermitteln ein reges Bild vom Leben der reicheren Wikinger. Denn wie viele frühere Kulturen glaubten auch die Wikinger vor ihrer Bekehrung zum Christentum, dass das Leben nach dem Tod dem irdischen ähnlich sei und man sich daher sein Hab und Gut ins Jenseits mitnehmen müsse. So fanden sich in dem Schiff neben Alltagsgegenständen wie Tellern oder Töpfen auch prunkvoll verzierte Wagen und geschlachtete Pferde, die diesen im jenseits ziehen sollten.
Am Freitag hatten wir Gelegenheit einen Tag in der norwegischen Schule mitzuerleben. dazu gehörte auch der Deutschunterricht, der für uns natürlich besonders interessant war. insgesamt ging es an der Schule irgendwie deutlich entspannter zu, als an deutschen Schulen.
Es fiel uns allen sehr schwer uns am Samstag wieder zu verabschieden, doch wir freuen uns alle schon darauf, dass die Norweger im Frühjahr zu uns nach Wadersloh kommen.