Wangerooge 2017 - Wir erobern die Insel

"Gott schuf die Zeit - von Eile hat er nichts gesagt." Und trotzdem vergeht sie wie im Flug. Ist es schon wieder ein Jahr her?

Bei herrlichem Sommerwetter sind wir, das sind 76 Mädchen und Jungen der Klassen 8 a -c und sieben Lehrerinnen und Lehrer, hier auf der Nordseeinsel Wangerooge und werden diese in den nächsten sieben Tage erobern. Dabei kann uns jeder begleiten, der will.

1. Tag - 18.06.2017

Um 11.10 Uhr rollen die beiden roten Busse vom Parkplatz des Wadersloher Rathauses los. Vollbesetzt mit 76 Schülerinnen und Schüler unserer Jahrgangsstufe 8 und sieben Lehrerinnen und Lehrern. Und vollgepackt sind die Busse auch, schließlich muss Frau und (weniger) Mann für alle Wetterlagen vorbereitet sein. Auch Bettzeug und das Schmusekissen dürfen nicht fehlen. Auffallen tun nur die vier Metallboxen, die verladen wurden. Was sie wohl für ein Geheimnis in sich bergen?

Über Gütersloh und die A33 geht es Richtung Osnabrück und dann über die A1 Richtung Nordsee. Staus gibt es reichlich, aber nur in Richtung Süden, sodass die Busse bereits um 16.00 Uhr den kleinen Hafen vor Harlesiel erreichen. 

Jetzt muss das gesamte Equipment auf kleine Anhänger der Deutschen Bahn umgeladen werden, denn wir fahren mit der Deutschen Bahn nach Wangerooge. Ja, richtig gelesen, wir fahren mit der Deutschen Bahn. Allerdings nicht mit dem Zug, denn es gibt noch keinen Tunnel unter dem Wattenmeer, was auch gut so ist, sondern mit dem Schiff. Die Deutsche Bahn betreibt hier die Fährverbindung und ist pünktlich. Es bleibt ihnen bei Ebbe und Flut auch nichts anderes übrig.

Bei strahlendem Sonnenschein genießen alle die Überfahrt, die uns in diesem Jahr ganz nah an die Insel Spiekeroog heranführt.

Die Bahn hat uns gesagt, dass sie uns nicht zum Haus am Meer fahren kann, also laufen wir. "Wo ist unser Gepäck?" ist dann die meist gestellte (bange) Frage der nächsten Stunden. Wir wissen es nicht. Die Bahn wird schon liefern.

Leider können wir nicht über den Westdeich zum Haus am Meer, da Deich und Strand vom Anleger bis zum Café Seedorf gesperrt sind. Auch wenn Donald Trump keine Klimaveränderung wahrnimmt, müssen auf der Insel die Deiche erhöht werden, da die Sturmfluten im Herbst und Winter immer heftiger werden.

Nach 30 Minuten Fussweg erreichen wir das Haus am Meer. "Wo sind die Koffer?" 

Jetzt werden Dienste verteilt (Tischdienst, Spüldienst, Toiletten putzen, Waschraum putzen,  Fegen) und dann die Zimmer erobert.

Endlich gibt es Abendessen und als wir gerade die Teller gefüllt haben, kommt ...

...die Deutsche Bahn.

Mit unseren Koffern. Also laden wir erst einmal den Zug aus. Der Zug fährt wieder zurück. "Mein Koffer fehlt." Also stoppt der nette Bahnmitarbeiter den Zug wieder und schaut noch einmal nach. Tatsächlich, ein Gepäckwagen ist noch voll.

Jetzt können endlich die Koffer ausgeräumt werden, nachdem noch das eine oder andere Schnittchen gegessen werden wollte.

Jetzt wollen wir noch an den Strand, Also machen wir uns auf den Weg und erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Und dann dürfen alle endlich ins Bett. Gute Nacht!

2. Tag - 19.06.2017

Habe ich verschlafen? Oder hat man die Uhren umgestellt? Um 6.00 Uhr habe ich das Gefühl, dass ein Erdbeben Wangerooge erschüttert. Aber Entwarnung: Es sind nur ca. 20 Jungen, die um diese Uhrzeit schon Tischtennis spielen müssen. Um kurz vor sieben Uhr kommen bereits die ersten Schüler vom Joggen zurück. Um 7.00 Uhr deckt der Tischdienst schon den Tisch, obwohl es erst um 8.00 Uhr Frühstück gibt.

Na gut. Dann wollen wir den Tag mal angehen. Nachdem das Haus geputzt und gefegt ist - die Zimmer sehen bis auf wenige Ausnahmen richtig gut aus - gibt es das Frühstück. So gestärkt, machen sich dann alle an die erste Unterrichtseinheit "Naturwissenschaften".

Es folgt eine umfangreiche Einführung in die vielschichtige Lebenswelt der Insel. 

Danach schmecken die Nudeln mit der Bolonaisesauce richtig lecker.

Und jetzt folgt die Inseleroberung. Die Inselrallye führt die Schülerinnen und Schüler bei wunderbaren 25 °C (neidisch?) über die ganze Insel.

Nach dem Abendessen findet noch die Abendrunde im Klassenverband statt und es geht auch noch an den Strand. Schließlich ist es lange hell.

 

 

3. Tag - 20.06.2017

Wer hat denn da seinen Teller nicht leer gegessen? 

Beim Aufstehen ist es heute hell, aber nicht so hell, wie gestern und auch nicht so warm - und auch nicht so früh; Tischtennis wird heute erst später gespielt.  Wolken sind am Himmel! Deutschland schwitzt, nur wir nicht.

Also geben wir beim Frühstück alles. Und siehe da, im Laufe des Tages kommt immer mehr die Sonne hervor und so können wir heute Abend wieder im Meer baden. Bei herrlichem Wetter und toller Brandung ist das die Krönung des Tages.

Einigen Schülerinnen und Schülern ist gerade (jetzt am späten Abend) langweilig. Ein ganz neues Gefühl für einige. Was ein paar Tage ohne Handy so alles bewirken kann. Und viele genießen es so ganz ohne Handy. 

Was haben wir heute so gemacht. Die 8a und 8c waren im Schwimmbad und sind jetzt so richtig grundgereinigt. Außerdem hat die 8b eine Wattwanderung unter der Leitung von Annette Schönberg unternommen und viele wilde Tiere des Wattenmeers kennengelernt. "Spongebob ist eine Bildungssendung."

Die 8c hat von Hansjürgen Jürgens erfahren, wie die Zeiten im 2. Weltkrieg auf Wangerooge waren und einen erhaltenen Bunker besichtigt. 

Zum Mittag gäbe es heute "Mowenschnitzel" und da das Mittagessen natürlich in unserem Haus am Meer serviert wurde, durfte die 8c heute zwei Mal den Weg ins Dorf machen. Heute Abend schlafen alle sicherlich tief und fest (und früh) und träumen von wilden Watttieren, Spongebob und Möwenschnitzel.

4. Tag - 21.06.2017

Heute war wieder viel los. Wattwanderung, Schwimmen, Führung durch einen Bunker, Grillen und am Abend der Besuch des Gottesdienstes haben alle müde gemacht und deshalb liegen alle im Bett und schlafen gut.

5. Tag - 22.06.2017

Spontan (!) - das es so etwas auf dieser Insel gibt, haben wir bis gestern auch nicht gewusst - haben wir gestern Kutterfahrten für jede Klasse buchen können. Also darf die 8a direkt nach dem Frühstück zum Anleger aufbrechen. Tischabräum- und Spüldienst haben ab heute Gruppen aus den Klassen b und c. Die 8c bricht dann um 9.45 Uhr und die 8b um 11.00 Uhr auf. Die beiden Jungs vom Kutter sind gestandene Seebären. Wir erfahren viel Interessantes über den Beruf des Fischers, über Seehunde und die anderen Bewohner des Wattenmeers. Seehunde sehen wir auch und das Netz wird auch ausgeworfen. Die Ausläufer eines Gewitters, das nördlich von Wangerooge vorbeizieht, sorgen dafür, dass einzelne Fahrten nicht zu trocken bleiben. Allerdings sind die meisten Hosen und Jacken schon durch die Gischt des Meeres nass. So ist es halt auf dem Meer. Aber auf dem Weg zurück scheint wieder die Sonne.

Heute essen mittags alle mehr als sonst. Seeluft macht hungrig. Für für die 8a geht es nachmittags ins Watt, die 8b taucht mit Hans-Jürgen Jürgens in die Geschichte Wangerooges ein und die 8c übt sich an Latein und Naturwissenschaften.

Dann ist unser heutiges offizielles Programm geschafft. Für zwei Klassen geht es jetzt aus dem Ort zurück zum Haus am Meer. Das gewissenhafte Lehrpersonal bildet natürlich den Abschluss.

Wir wundern uns nur, dass die Geschäftsleute plötzlich ihre Außendekoration hektisch in die Geschäfte schieben und uns vom Strand, an den wir zurücklaufen wollen, hektisch Touristen entgegen laufen, uns dabei erstaunt ob unserer Marschrichtung anschauen. Oder halten sie uns für die mutigen Baywatch-Mitglieder. Der Sturm ist dann so heftig, dass wir gegen den Sand aufgeben und den Weg durch die Dünen wählen. Die erste Hälfte ds Weges verläuft auch noch normal, doch dann dürfen wir einen warmen Sommerregen genießen. Auf den letzten Metern steht das Wasser dann endlich auch in den Schuhen und auch die Unterwäsche ist endlich nass. Dafür sind wir pünktlich zurück und zu unserer Freude sind auch alle Schüler schon trocken (!!!) angekommen.

Nach dem Abendessen ist heute Zeit fürs Karten- oder Tischtennisspielen, Klönen, Fussballgucken oder Spazierengehen.

Da beim Abendessen schon die ersten sehr kleinen Augen zu sehen waren, werden heute wieder alle gut schlafen.

 

 

 

6. Tag - 23.06.2017

Und alles endet im Chaos...

Es ist grau am Morgen, aber warm. Gut, dass wir im Speisesaal frühstücken. Die Stimmung steigt und das kann sich auch die Sonne nicht länger verstecken und erscheint pünktlich zum Beginn des naturwissenschaftlichen Unterrichts. Und unter freiem Himmel macht es auch gleich viel mehr Spaß.

Heute ist Freitag und Freitag ist Fischtag. Da werden die Fische nicht nur beobachtet, seziert und in den Mappen der Schülerinnen und Schüler verewigt, sondern auch gegessen, also nicht die Sezierten.

Da Essen bekanntlich müde macht, gönnen wir uns heute eine Mittagspause.

Danach geht´s auf´n Platz und das Runde muss ins Eckige. Nach Hin- und Rückrunde mit Mädchen-, Jungen- und Mixedmannschaften steht gegen 17.10 Uhr die 8c als Sieger fest.

Ja und dann herrscht das Chaos. Im ganzen Haus werden Kärtchen gesucht und Aufgaben    absolviert: Jungen beim Bauchtanz, selbstgemalte Ringelsocken oder das Liebeslied an den Salzstreuer.

7. Tag - 24.06.2017

Heute ist schon der letzte komplette Tag auf der Insel. Und der Himmel weint. Es regnet und stürmt. 

Da machen wir am Vormittag die letzte Einheit Naturwissenschaften. Einige Mutige trauen sich denn noch nach draußen.

Das Mittagessen schmeckt dann wieder. Und am Nachmittag scheint dann plötzlich die Sonne, sodass wir wieder nach draußen können.

Was fehlt noch? Richtig, die Abschlussparty. Und da geht es richtig ab. Vorher werden noch die Sieger der Inselrallye, des Chaosspiels, des Fussball- und des Tischtennisturniers und natürlich das beste Zimmer geehrt:

An der Tür zum Lehrzimmer hängt schon der Dienstplan für morgen - 2 m lang. Dann wird es schon klappen.

 

 

8. Tag - 25.06.2017

Was ist den jetzt los? Gestern Abend war Party bis 23.26 Uhr - die Schülerinnen und Schüler haben freiwillig 4 Minuten vor der vereinbarten Zeit aufgehört, obwohl die Stimmung durch die Decke kochte - und heute morgen stehen schon die Koffer der Jungen um 7.30 Uhr auf dem Flur und die Toiletten und Waschräume werden von den eingeteilten Diensten gereinigt. Dabei kommt der Zug erst um 10.30 Uhr. Dann werden wir uns auf den Weg in die Heimat machen und sollen um 19.10 Uhr wieder an unserer geliebten Schule sein. 

Was hat die Woche gebracht?

Wir haben ganz viel gelernt über das Leben am und im Meer. Das bezieht sich auf Tiere und Menschen. Wir haben eine Woche mit 83 Personen auf engstem Raum zusammengelebt und erfahren, dass man im Team noch stärker ist. Wir haben viel Spaß gehabt, aber auch ein bisschen gelitten. Wir wissen jetzt wie man aufräumt, Waschräume und Toiletten putzt, wie man Tisch deckt und abräumt und wie man spült.

Wir haben erlebt, dass Ihr, die Jahrgangsstufe 8 eine tolle Truppe seid. Vielen Dank für eine erlebnisreiche Woche "Wangerooge 2017".