Bericht vom Sozialpraktikum 2011/12

Freundschaftliche Begegnungen

Mittlerweile ist es schon eine gute Tradition zwischen dem Johanneum und der Vinzenz-von-Paul-Schule in Beckum. Dort absolvieren im Herbst regelmäßig 10 Neuntklässler von uns ihr freiwilliges Sozialpraktikum. In der Adventszeit findet dann der Gegenbesuch der Vinzenz-von-Paul-Schüler in Wadersloh statt. Wie aus den Erfahrungsberichten hervorgeht, die Ende März zur Motivation der Praktikumsbewerber aus dem 8. Jahrgang in der Aula präsentiert wurden, ist diese Art der Begegnung im vergangenen Schuljahr besonders intensiv gewesen:

Besonders gut in Erinnerung ist mir geblieben, dass ich mir so richtig dicke Freunde gemacht habe. Denn in der Klasse gab es einen Jungen, der total fußball-verrückt war und mit dem ich mich super verstanden habe. Da ich schon öfter bei Bundesligaspielen in der Arena war, habe ich ihm einmal ein paar Fotos mitgebracht. Ein anderer Junge ist Schalke-Fan genauso wie ich. Bei der Saisoneröffnung hatte ich dort etwas geschenkt bekommen, was ich nicht brauchte: Ein Plakat mit dem aktuellen Kader. Auch er war begeistert. Und anstatt es wegzuwerfen, habe ich es ihm zusammen mit ein paar Bildern geschenkt. Diese für uns wirklich ziemlich kleinen Gesten waren für sie mehr, als wir je verstehen können. Beiden konnte man ansehen, was ihnen das alles bedeutet und wie sehr sie sich freuen. Dazu mussten sie nicht einmal „Danke“ sagen.

Es war schön, die glücklichen Kinder zu sehen. Oft hatte ich auch das Gefühl, dass sie richtig stolz waren, mit uns zu reden. Mich persönlich hat auch beeindruckt, dass sie uns immer wieder ins Gewissen geredet haben, wie froh wir doch sein können, auf unserer Schule zu sein.

Am 16. Dezember fand unser letztes Treffen bei uns am Johanneum statt. Zuerst wurden die Schüler auf unsere Klassen aufgeteilt und konnten sich dann den Unterricht in Chemie, Deutsch und Geschichte anschauen. Sie fanden den Unterricht sehr interessant und waren begeistert von den chemischen Versuchen. Sie wunderten sich aber, welche großen Unterschiede es zwischen unserer und ihrer Schule gibt.

Während wir von Anfang der Unterrichtsstunde an still auf unseren Plätzen zu sitzen haben, dürfen die Schüler dort aufstehen und herumlaufen. Wir müssen immer konzentriert mit arbeiten und haben Pech, wenn wir etwas nicht mitkriegen oder verstehen. Die Schüler der Vinzenz-von-Paul-Schule müssen nicht unbedingt mitarbeiten, da es einigen gar nicht möglich ist, sich so lange auf eine Sache zu konzentrieren. Die Jugendlichen lernen dort zwar auch Lesen und Schreiben, doch steht immer etwas Praktisches auf dem Tagesplan. Ganz anders war zum Beispiel auch der Mathe-Unterricht. In Gruppen, denen wir uns zuordnen durften, wurde `Elfer raus´ oder `Mensch ärgere dich nicht´ gespielt. Anderntags wurde als neues Spiel `Mau Mau´ eingeführt. Jedes Kartenzeichen wurde einzeln erklärt. Denn die Schüler der Vinzenz-von-Paul-Schule lernen nun mal ganz anders als wir.

Deshalb lieben die Schüler diese Schule auch so sehr und gehen fast jeden Mittag wehmütig nach Hause, da sie lieber noch länger bleiben würden.

Auch bei uns hätten sie ihren Aufenthalt noch gern verlängert. Nachdem wir uns in einer Kurzandacht noch einmal darauf besonnen hatten, dass unsere Wege uns nicht von allein zusammengeführt haben, sondern Gott unser Dank dafür gebührt und wir vier wunderschöne, in der Vinzenz-von-Paul-Schule gebastelte Engel, geschenkt bekommen hatten, gab es anschließend noch ein gemütliches Beisammensein mit Weihnachtsgebäck und Getränken. Dann warteten auch schon die Busse, um unsere Gäste wieder nach Beckum zu bringen. Wir begleiteten sie zur Haltestelle und dabei schlug uns noch ganz viel Begeisterung über einen gelungenen Freitagvormittag im Advent entgegen.