Das Gymnasium Johanneum lässt sein Jubiläumsjahr mit einer franziskanischen Woche aufleben

Vom 4. bis zum 7. Oktober 2016 engagierten sich Schüler, Lehrer und Eltern in zahlreichen Projekten, um die franziskanischen Werte intensiv im Schulalltag zu leben.

Jeder Projekttag begann mit einem Morgenimpuls, der von Pastor Frank Weilke in Zusammenarbeit mit Schülern und Musiklehrern gestaltet wurde und Anregungen für den Tag gab. Die Schüler hatten die Gelegenheit inne zu halten und darüber nachzudenken, was für sie im Leben wirklich wichtig ist und welchen Ballast sie in ihrem Leben nicht mehr benötigen.

Die Klassen 5a und 5b nutzen diese Tage intensiv, um sich näher kennenzulernen. Das gemeinsame Frühstück am Morgen, verschiedene Kreativangebote und Spiele trugen dazu bei in entspannter Atmosphäre den Blick für menschliche Werte zu schärfen. Interessiert und ein wenig aufgeregt trafen sie sich in der Kapelle der Schule, denn Bruder Augustinus von der Franziskaner Mission aus Dortmund war gekommen, um über das Rushooka-Projekt zu berichten, das seit vielen Jahren vom Johanneum unterstützt wird und durch das Aidswaisen in Uganda die Chance auf eine Schulausbildung erhalten. Aber auch nachhaltige Entwicklungshilfe stand im Mittelpunkt dieses Treffens. Bei einer Wanderung nach Liesborn steuerten die Fünftklässler das Museum Abtei Liesborn an, denn dort wartete ein Workshop zum Portraitzeichnen auf sie, in dem sie ihr Gegenüber, also ihre Mitschüler intensiv wahrnahmen und portraitierten.

Da die Q2 während dieser Woche ihre traditionelle Romfahrt durchführte, fanden für die Jahrgangsstufen 6 bis Q1 jahrgangsstufenübergreifende Projekte statt, durch die neue Kontakte entstanden, Themen aus neuen Blickwinkeln betrachtet wurden, intensiv gearbeitet und kreativ gestaltet wurde. Im Folgenden können daher nicht alle Projekte erwähnt werden...

Die Q1 führte ihre Aktionen am Donnerstag- und Freitagvormittag an den Grundschulen in Wadersloh und Stromberg durch. Diese reichten von Kinderschminken über Dosen-und Wasserbombenwerfen bis hin zu Muffins- und Kuchenbacken. Die Schülerinnen und Schüler der beiden Grundschulen empfanden die spielerische Unterbrechung des Unterrichts als positive Abwechslung und als Bereicherung des Schullebens. Durch die Fördervereine der jeweiligen Schulen und mit Hilfe zahlreicher Schüler und Eltern konnten am Ende viele Spenden gesammelt werden, um die Partnerschule des Johanneums im afrikanischen Uganda zu unterstützen.

Eine Projektgruppe hatte es sich zum Ziel gemacht, sich mit jugendlichen Flüchtlingen zu treffen. Es wurde während der Projektwoche nicht nur gespielt, sondern auch musiziert und geplaudert. So gestaltete Aziz Shirzai , ein 16jähriger afganischer Flüchtling aus Liesborn, den feierlichen Abschluss der Projektwoche mit. Begleitet wurde er dabei von Christian Bücker an der Guitarre, den die Schüler eher als Religions- und Mathelehrer kennen. Ein Schüler fasste seine Erfahrungen, die er in diesem Projekt gesammelt hatte, in einem Satz zusammen: „Flüchtlinge sind Menschen wie wir.“

Beeindruckend war auch das Engagement der Projektgruppe, die sich mit Kinderarbeit in der Dritten Welt beschäftigt hatte, denn sie machten auch einen Tag „Kinderarbeit“, um Geld für Hilfsprojekte zu sammeln, indem sie in Haushalten halfen und Besorgungen erledigten und dabei eine beachtliche Summe erarbeiteten.

Die Teilnehmer des Projekts „Das Leben leichter nehmen“ beschäftigten sich mit dem Thema Minimalismus und damit, wie man diesen in unserer Gesellschaft leben kann.

Auf dem Programm stand zum Beispiel auch eine Exkursion zum Rottbach in Wadersloh, um die Qualität des Wassers zu untersuchen. Eine andere Gruppe fuhr zum Franziskanerkloster in Wiedenbrück, um sich über den Alltag im Kloster zu informieren. Andere Schüler unternahmen Fahrradexkursionen, pilgerten nach Liesborn und engagierten sich in Kindergärten oder Grundschulen, besuchten ein Tierheim oder halfen bei sozialen Einsätzen in der Umgebung.

In musikalische Projekten wie „Brother Franz – Klangcollage“ oder „Rock den Franz“ waren musikbegeisterte Schüler und Lehrer aktiv. Eine musikalische Kostprobe präsentierten sie der Schulgemeinde bei der Abschlussfeier.

Verschiedene Projekte ermöglichten kreatives Gestalten wie etwa Aquarelle oder das Anfertigen einer große Patchworkdecke zum Sonnengesang, Lichtinstallationen, die in Wadersloher Geschäften leuchten werden oder Weihnachtsschmuck für einen guten Zweck und Gute-Laune-Steine, die die Besucher am Freitag kaufen konnten, da die Fünftklässler so das Aidswaisenprojekt in Rushooka unterstützen wollten. Auf dem Schulgelände entstand ein neuer Barfußpfad, um die Sinne zu schulen und Momente der Entspannung im Schulalltag zu ermöglichen.

Aber auch regionale Schwerpunkte fanden sich auf dem Projektplan, denn es ging nicht nur um Gewässer, ihre Qualität und ihre Lebewesen, Wasserverbrauch und Wasserkreisläufe. Die Schüler besuchten eine Zuckerrübenfabrik in Liesborn und bei einem Besuch auf einem Bauernhof in Wadersloh hatten die Schüler die Gelegenheit sich mit der Ferkelaufzucht zu beschäftigen und diese kleinen Schweinchen auch auf den Arm zu nehmen. Es entstanden auch Insektenhotels und das Thema Bienen standen ebenfalls auf der Liste der Aktivitäten. Eine Projektgruppe engagierte sich im Tierheim und andere beschäftigten sich mit Tierversuchen und dem Tierleid in unserer Gesellschaft.

Die Projektwoche endete mit einem Markt der Möglichkeiten, auf dem die Schüler ihre Projekte und Produkte vorstellten und der einem kleinen Schulfest glich, denn auch zahlreiche Eltern waren gekommen, um an der engagierten Projektarbeit ihrer Kinder teilzuhaben.

Die Cafeteria lud in gemütlicher Café-Atmosphäre zum Verweilen ein, da in der Aula und im Neubau reges Treiben herrschte. Die Besucher nutzten die Möglichkeit sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen und die Woche Revue passieren zu lassen. Eltern von Schülern der Mittelstufe hoben hervor, dass ihre Kindern durch ihren sozialen Einsatz, etwa in Kindergarten oder Grundschule gereift seien, sodass die franziskanische Woche eine doppelte Bereicherung gewesen sei.

Im Abschlussgottesdienst sang Aziz Shirzai ein Lied in seiner Muttersprache Dari, das von Liebe und Freundschaft handelt und in dem Krieg keinen Platz hat.

Als Geschenk und Zeichen der Verständigung mit allen Menschen, die in Wadersloh Zuflucht suchen, überreichte Schulleiter Hans-Jürgen Lang Aziz Shirzai ein großes Tau aus Holz, das in einer Projektgruppe entstanden war, und erinnerte dabei an den Heiligen Franziskus, der nach Damaskus reiste und dem Sultan ebenfalls ein Tau überreicht hatte. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch die Krippe der Schule, die von einer Projektgruppe aufgearbeitet wurde und in diesem Jahr während der Adventszeit in der Kapelle aufgebaut werden wird.

Während des Gottesdienstes und des feierlichen Abschlusses konnte man den Schülern ansehen und an der Stimmung spüren, dass sie sehr zufrieden waren mit dem, was sie erreicht hatten.

Die Projektwoche zeigte, wie vielfältig und facettenreich eine Schule sich mit Themen beschäftigte, die unser Leben lebenswerter machen und denen wir in unserem Alltag häufig zu wenig Platz einräumen.

Zwei Länder - zwei Entwicklungswege: Simbabwe und Südkorea

Während der franziskanischen Schulwoche habe ich mich mit dem Projekt eines Vergleichs zweier Länder – Simbabwe und Südkorea- befasst.

Meine Leitfrage war: " Warum sind diese Länder so unterschiedlich?“. Unter der Aufsicht von Herrn Ringel untersuchte ich hierbei verschiedene Aspekte.

Am Anfang meiner Recherche betrachtete ich die geographische Lage, die Topographie und die Naturgegebenheiten. Ein zentraler Unterschied war, dass Simbabwe ein Binnenland ist und Südkorea am Pazifischen Ozean liegt.

Durch die Kolonialzeit wurden die Entwicklungen beider Länder in besonderer Weise geprägt.

Im 15. Jahrhundert begannen die Großmächte ( Portugal, Spanien, die Niederlande und Frankreich) Kolonien zu eröffnen. Sie waren auf der Suche nach Rohstoffen und setzten ihr Vorhaben gewaltsam um. Die Versklavung war hierbei gängige Praxis. In Afrika verloren alle Staaten gegen Ende des 19. Jahrhunderts ihre Unabhängigkeit. Die meisten jedoch wurden im Jahr der sogenannten Dekolonisation 1960 wieder eigenständig. Natürlich blieb die Geschichte des Wandels nicht ohne Folgen. Es kam zu wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Änderungen.

Zentrale Infrastrukturinvestitionen wie der Bau von Eisenbahnen wurden getätigt. Des Weiteren kam es zur Veränderung der Sozialstruktur. Diese schwächte Familienverbände und die Stellung der Frau. Es entstanden zudem fließende Grenzen zwischen Kerngebiet und Einflusszone sowie zwischen Einflusszone und nicht politisch kontrollierten Gebieten. Durch die koloniale Inbesitznahme verbesserte sich das Gesundheitswesen und das Bevölkerungswachstum stieg stetig.

In Asien hingegen wurde in Südkorea schwerpunktmäßig die Landwirtschaft während der Kolonialzeit ausgebaut. In Nordkorea jedoch die Industrie, somit war der Norden dem Süden im Koreakrieg (25.Juni 1950) deutlich überlegen. Später wurde eine demilitarisierte Zone entlang des 38. Breitengrades errichtet. Dies ist die Grenze zwischen Süd-und Nordkorea. Im Süden folgte kein wirtschaftlicher Aufstieg. Sie waren auf Importe angewiesen. Die Industrieanlagen sowie die Infrastruktur waren zerstört. Auch das Bruttoinlandsprodukt sank, jedoch konnte diese Krise unter anderem mit Hilfe des Internationalen Währungsfonds überwunden werden.

Als Nächstes habe ich mich mit der Umsetzung von Demokratie in den jeweiligen Ländern beschäftigt.

In Südkorea sind die Verfassungsgerichte von besonderer Relevanz. Das Verwaltungsrecht muss sich auf die Verfassungsrechte stützen. Die Verfassung bildet die Vertrauensbasis für die Bürger. Außerdem darf das Verfassungsgericht nur mit der Überprüfung der Rechtsnormen betraut werden, dieses legt die Basis für das Rechtsstaatprinzip . Des Weiteren herrscht in Südkorea ein nationales Sicherheitsgesetz, welches besagt, dass der Kontakt zu Nordkorea verboten ist.

In Simbabwe erfolgte durch die gewaltsame Bildung einer Einheitspartei ( ZAPU) eine neue, liberale Verfassung, darunter fiel als Beispiel die Gleichberechtigung der Geschlechter (2013).

Als weiteren Aspekt betrachtete ich die Wirtschaft in den beiden Ländern.

In Simbabwe ist hierbei wichtig zu erwähnen, dass 2000-2004 die meisten der etwa 4500 im Land lebenden und weitgehend für den Export produzierenden, weißen Farmern vertrieben wurden. Ein Zusammenbruch der Landwirtschaft war die Folge. Es resultierte 2008 eine Inflation im großem Ausmaß. Die Ursachen der Wirtschaftskrise waren unter anderem eine unvollkommene Umstellung von einer planwirtschaftlichen (1980-1990) auf eine marktwirtschaftliche Politik und die fluktuierenden Weltmarktpreise für die Hauptexportprodukte. Ebenfalls wurden Haushaltsdefizite festgestellt.

Südkorea entwickelte sich unter Steuerung durch den Staat und einer exportorientierten Industrialisierungsenergie zu einer Industrienation. Des Weiteren tätigte Südkorea mehrere Freihandelsabkommen und die Außenhandelsumsätze (Importe und Exporte) stiegen konstant. Ihre Handelspartner sind China (ohne Hongkong), die USA, die EU und Japan. Die Ausfuhrgüter sind unter anderem Autos. Ein bekannter Konzern ist dementsprechend der Hyundai-Konzern, der unter starkem Einfluss des Diktatoren in den sechziger Jahren stand und von der Führungsriege immer größere Aufträge bekam.

Nachdem ich meine Recherche abgeschlossen hatte, habe ich die Informationen auf mehrere Plakate aufgebracht. Zuhause habe ich diese mit aussagefähigen und interessanten Bildern bestückt.

Die Arbeit an diesem Projekt hat mir viel Spaß bereitet. ( Janine Kunas)